Moral

Bevor wir uns mit der Informationsethik beschäftigen, müssen wir erst einige Begriffe klären: Was ist Ethik? Was ist Moral?

Beide Begriffe werden regelmässig verwendet, vor allem in der Alltagssprache werden sie aber häufig nicht klar voneinander abgegrenzt: So wird gerne von Ethik gesprochen, wenn Moral gemeint ist. In der Wissenschaft haben die beiden Begriffe aber eine klare Bedeutung:

Diese wollen wir euch in diesem und dem nächsten Beitrag näherbringen.

Was ist Moral?

Definition „Moral“

„Unter einer Moral versteht man ein Normensystem, dessen Gegenstand menschliches Verhalten ist und das einen Anspruch auf unbedingte Gültigkeit hat.“
(Hübner 2014, s 13)

Somit sind mit Moral verschiedene Normen von Verhaltensvorschriften gemeint. Es gibt nicht nur eine Moral, sondern viele verschiedene: Bekannt sind sicher diejenigen aus religiösen Schriften (zum Beispiel die zehn Gebote). Sie können aber ihre Grundlagen auch in politischen Überzeugungen oder gesellschaftlichen Bewegungen haben. Auch bestimmte Berufsgruppen haben ihre eigene Moral, wie Ärzte (Hippokratischer Eid/Deklaration von Genf).

Eine Moral regelt das menschliche Verhalten. Tiere sind nicht gut oder schlecht, Naturereignisse sowieso nicht. Das menschliche Verhalten der Natur gegenüber kann jedoch schon der Bestandteil einer Moral sein

Moralische Normen erheben Anspruch auf unbedingte Gültigkeit. Sie sind also nicht an die Erreichung bestimmter Ziele geknüpft (Wenn du deine Freunde nicht vergraulen willst, sollst du sie nicht belügen). Sie sollen stattdessen immer eingehalten werden (Du sollst nicht lügen / Lügen ist schlecht)

Verhalten gemäss den Normen ist moralisch (gut), Verstösse sind moralisch schlecht (unmoralisch).

Der Begriff Moral ist dabei nicht wertend. Man muss eine Moral nicht gutheissen um sie als solche zu bezeichnen.

Folgen von Verstössen gegen eine Moral können zu schlechtem Gewissen, Missbilligung, gesellschaftlicher Ächtung aber auch juristischen Strafen führen, wenn die Moral in Gesetzen kodifiziert wurde (Vergleich Exodus 20, 15 mit StGB 111)